Heute teile ich mit euch ein schlichtes Seifenrezept ohne viel Schnickschnack, dafür mit Kokosmilch für eine wunderbar cremige selbstgemachte Naturseife.
Palmöl
Palmöl, auch Palmfett genannt, ist das aus dem Fruchtfleisch der Palmfrüchte gewonnene Öl. Das unraffinierte Palmöl ist aufgrund seines Carotingehaltes orangerot und wird erst durch Raffination weiß und geruchlos.
Es ist ein hervorragendes mildes und schaumförderndes festes Basisfett für die Herstellung von Seife, schäumt für sich allerdings wenig und sollte mit einem Schaumfett kombiniert werden.
Palmkernöl ist das aus dem Kern gewonnene Öl und unterscheidet sich in der Fettsäurenzusammensetzung und somit in den Eigenschaften gegenüber dem Palmöl. Es ähnelt mehr dem Kokos- und Babassuöl. Palmkernöl ist ein festes Schaumfett und macht die Seife ebenfalls schön hell und fest. Es ist etwas milder als Kokosöl.
Gedanken zum Palmöl und dessen Nachhaltigkeit
Weltweit steigt die Nachfrage von Palmöl extrem an. Vor allem in Nahrungsmitteln wird es als billiges Fett verwendet, aber auch in vielen Kosmetika. Für den Anbau werden die Tropenwälder abgeholzt und somit viele Lebensräume von bereits bedrohten Arten wie dem Orang-Utan zerstört. Es trifft jedoch nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen die Zwangsenteignet und unter widrigen Umständen als Billiglöhner angestellt sind, damit wir hier in unseren Supermärkten billiges Frittierfett kaufen können. Zurecht wird Palmöl deswegen stark kritisiert.
Komplett auf Palmöl bzw. Palmkernöl verzichten?
Diese Frage habe ich mir auch gestellt, es auch zeitweise getan, doch dann ist mir klar geworden, dass nicht der Verzicht, sondern ein sorgfältiger und nachhaltiger Umgang wichtig ist. Über 80% der Palmölproduktion stammen aus den Schwellenländern Malaysia und Indonesien. Es wäre für diese Länder nicht nur eine wirtschaftliche Katastrophe, wenn niemand mehr Palmöl nutzen würde, sondern das Problem an sich wäre nicht behoben. Palmöl würde sicher schnell von der Industrie durch ein anderes günstiges Pflanzenöl ersetzt, womit sich das Problem am Ende nur verschieben würde.
Nachhaltiges Palmöl im Handel kaufen
Netto nutzt in Eigenmarken nur noch das Palmöl / Palmkernöl mit dem Nachhaltigkeitssiegel “RSPO”. Auch EDEKA verkauft Fettstangen aus reinem Palmöl mit diesem Siegel. Das RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) Zertifikat ist das meistgenutzte Palmöl-Nachhaltigkeitszertifikat weltweit. Am sogenannten runden Tisch treffen sich Vertreter aus verschieden Interessensgmeinschaften: Anbauer, Bänker, Händler, Konsumgüterhersteller, Nichtregierungsorganisationen wie der WWF um Mindeststandarts für nachhaltigen Anbau festzulegen. Es steht in der Kritik und weist einige Schwächen auf, aber es ist immerhin ein Anfang. Mehr dazu könnt ihr auf der Seite des WWF unter “Runder Tisch für Palmöl” nachlesen.
Weitere Zertifikate sind:
ISCC PLUS, Rainforest Alliance, RSB
Factsheets über die 4 Zertifizierungssysteme findest du auf der Internetseite “Forum Nachhaltiges Palmöl” unter Zertifizierung von Palmöl.
Zusammensetzung Palmöl:
Palmitinsäure (45%), Ölsäure (39%), Linolsäure (11%), Stearinsäure (4%), Myristinsäure (1%)
Zusammensetzung Palmkernöl:
Laurinsäure (bis 50%), Myristinsäure (16%), Ölsäure (15%), Palmitinsäure (8%), Caprinsäure (5%), Caprylsäure (3%), Stearinsäure (3%), Linolsäure (1%)
Verseifungszahl:
Palmöl: 0,1405
Palmkernöl: 0,1680