Sammeln sich bei euch auch immer Berge aus Seifenresten und -schnipseln? Ich bringe es einfach nicht übers Herz Seifenreste wegzuwerfen. Zum Glück muss ich das auch gar nicht. Selbst ungeliebte Seifen, die einfach nicht gut geworden sind – meist weil sie für mich irgendwie stinken – müssen nicht in der Tonne landen. Du kannst mit wenigsten Mitteln und etwas Zeitaufwand selber Kernseife herstellen.
Kernseife ist vielseitig im Haushalt einsetzbar und dazu noch umweltfreundlich. In der folgenden Anleitung erfährst du wie du Kernseifen einfach selber machen kannst, aber zuerst einmal eine Liste der Dinge die du dafür benötigst:
- einen wirklich großen Topf aus Edelstahl (oder auch Emaille)
- Messer/Raspel
- eine Schüssel
- ca. 1,5kg Salz je 1kg Seife
- Wasser (Leitungswasser genügt)
- eine Siebkelle
- Herdplatte
- etwas NaOH (geht aber auch ohne!)
- Schutzbrille und Handschuhe
So geht es:
- Zuerst müssen alle Seifenstücke zerkleinert werden. Umso kleiner die Stücke sind, umso einfacher und schneller schmelzen diese später. Du kannst die Seife raspeln oder mit einem Messer zerkleinern. Das ist egal.
- Die Seifenstücke in den Topf füllen. Der Topf sollte mindestens 3x so groß sein, wie die Seifenstücke ausfüllen.
Seifenschnipsel
- Jetzt kannst du das Gewicht der Seifenstücke nochmal mit Wasser aufgießen. Bei 1kg Seifenstücke wäre das 1kg Wasser. Du musst das aber nicht ganz genau abwiegen, es dient nur als Anhaltspunkt.
mit Wasser auffüllen
- Nun den Topf auf der Herdplatte erwärmen und dabei die Seife unter rühren auflösen bis ein flüssiger Seifenbrei entstanden ist. Ab hier verwende ich auch Handschuhe und Schutzbrille. Der Seifenbrei ist zwar nicht ätzend, aber kann dennoch unangenehm spritzen. Sicher ist sicher!
Seifenbrei
- Du kannst, um noch die überschüssigen Öle zu verseifen, ca. 100g NaOH hinzugeben (hier auf jeden Fall Schutzbrille und Handschuhe verwenden!)und das Ganze gut verrühren. Die Zugabe von NaOH ist aber nicht zwingend notwendig. Überschüssige Öle und Lauge bleiben später im Sud einfach zurück.
- Ist alles eine homogene Masse kann das Aussalzen beginnen. Dazu eine handvoll Salz hineingeben und weiter rühren, sodass sich das Salz auflösen kann. In Abständen weiteres Salz hinzugeben bis die Seife ausflockt und sich oben absetzt.
oben abgesetzte Kernseife
- Die abgesetzte Seife mit der Siebkelle abfischen und in die Schüssel geben. Zurück bleiben Öle, Lauge, Zusatzstoffe…
Wassersud mit Rückständen
- Den Topf wieder leeren und die abgefische Seifenmasse wieder erneut in den Topf geben, mit der selben Menge Wasser (es empfiehlt sich erhitztes Wasser zu nehmen, dann bleibt die Seifenmasse leichter rührbar) aufgießen.
- Wenn alles erneut zu einem Brei geschmolzen und verrührt ist, kann wieder das Salz hinzugegeben werden bis erneut alles ausflockt.
- Umso mehr Durchgänge du machst, umso “reiner” und heller wird die Kernseife. Ich habe insgesamt 5 Mal ausgesalzen bis das zurückbleibende Wassergemisch hell genug war.
Wassersud wird heller
- Bist du mit deiner Kernseife zufrieden, kannst du sie in Formen füllen und abkühlen lassen.
Kernseife in Formen füllen
- Ich habe einen Teil der Kerseife mit etwas Kaolin superfein und ätherischem Lemongrasöl direkt als Putzseife aufgepimpt. Einen anderen Teil pur gelassen um diesen später noch zu Waschmittel u. ä . weiterverarbeiten zu können.
- Nach wenigen Stunden konnte ich die Kernseife bereits herausnehmen und schneiden. Die Stücke sind noch sehr feucht und sollten noch ein paar Tage durchtrocknen. Verwenden kannst du die Kernseife aber auch direkt.
Fertige Kernseife
Hallo Katharina,
Ich verfolge schon seit einiger Zeit deinen Blog und ich finde ihn super. Hab mir schon ein paar Anregung geholt, vielen dank 🙂
Dieses Rezept kommt für mich gerade recht ;). Da ich aber nicht so viele Seifenreste zusammen bekomme, die meinen Bedarf an Kernseife decken, muss ich noch Seife extra dafür sieden. Hast du da Erfahrungen, kann ich die Seife gleich nach dem sieden, aus salzen? Oder muss ich sie eine Zeit lang ruhen lassen?
Bitte noch viele weitere Rezepte und dir eine schöne Woche
Liebe Grüße Barbara
Hallo Barbara,
danke für dein nettes Feedback! Das freut mich sehr. 🙂
Um Kernseife herzustellen kannst du einen großen Topf nehmen, Öle und Fette direkt hineingeben und die Lauge dazu. Die Lauge würde ich für eine Verseifung zu 100% berechnen und direkt etwas mehr Wasser nehmen (statt 30% 40%-50% Wasser von der GFM). Eventuell überschüssige Lauge wird später beim Aussalzen entfernt. Das Ganze gut durchpürieren und die Herdplatte auf eine kleine bis mittlere Stufe anstellen und ab und zu umrühren. Durch die Wärme verseift die Masse und bekommt so ein vaselineartiges aussehen. Bitte sehr vorsichtig sein, denn die Seifenmasse kann spritzen.
Nun kannst du weiteres Wasser hinzufügen und das Aussalzen vornehmen wie in meinem Beitrag beschrieben. Da die frisch gekochte Seife bisher keine Zusätze enthält dürfte der erste Durchgang bereits ausreichen. Ich habe es mit frisch gekochter Seife noch nicht probiert, da ich immer genug Seifenreste habe. 🙂
Wenn du die Kernseife zum Putzen verwenden möchtest, kannst du eine Putzseife sieden, ohne diese extra auszusalzen. Z.B. eine reine Kokosölseife mit einer Überfettung von 2%. Macht ebenfalls wunderbar sauber.
Viel Erfolg und Liebe Grüße,
Katharina
Super, das werde ich sehr bald einmal ausprobieren und dir darüber berichten. Ich wasche meine Wäsche nur mit Kernseife, Natron und Waschsoda und da ich nur mehr selbst gemachte Seife verwende, wollte ich auch für meine Wäsche eine selbst gesiedete haben. Meinst du sollte ich die Seife ruhen lassen oder kann ich sie gleich weiter verwenden?
Schicke dir sonnige Grüße aus Österreich
Barbara
Hallo BArbara,
ich stelle mein Waschpulver auch aus Kernseife, Soda und Natron selbst her und bin auch sehr zufrieden damit. Es ist günstig, funktioniert und schont die Umwelt, wirklich toll.
Nach der Herstellung der Kernseife ist diese noch etwas feucht und sollte kurze Zeit trockenen, sie muss aber nicht mehr “reifen” und kann theoretisch direkt verwendet werden. Wenn du flüssiges Waschmittel herstellst ist das Trocknen egal, da die Seife ja sowieso wieder in Wasser aufgelöst wird.
Liebe sonnige Grüße aus Wuppertal 🙂
Hallo Katharina, ich habe am Freitag aus meinen Seifenresten Kernseife nach deiner Anleitung gemacht und ich bin restlos begeistert das es so gut funktioniert hat. Ich habe die Seife nicht vollständig aushärten lassen sondern sie in Seifenflocken zerbröselt, trocknen lassen und dann in Gläser gefüllt, so spare ich mir das reiben wenn ich die Seife brauche für mein Waschmittel. Ich finde deine Seifenrezepte sehr gut und als nächstes steht Haarseife auf dem Programm.
Liebe Grüße
michaela
Hallo Michaela,
vielen Dank für dein nettes Feedback! 🙂 Es freut mich sehr, dass es auch bei dir so gut geklappt hat. Ich benutze die Kernseife ebenfalls zur Herstellung von Waschpulver und bin super zufrieden damit.
Liebe Grüße,
Katharina
Vielen dank für dieses Rezept. Wie entsorge ich den Rückstand und das Wasser? lg
Hallo Daracha,
ich konnte das Restwasser bisher ohne Probleme über den Abfluss entsorgen. Die Stoffe in der Seife würden beim Waschen normalerweise auch über den Haushaltsabfluss abfließen. 🙂
Liebe Grüße,
Katharina
Hallo Katharina,
Danke für Deine schöne Sammlung. Ich stelle seit 4 Jahren gelegentlich Seifen für den Eigenbedarf her. Dieses Rezept hier finde ich richtig interessant, weil ich auf die Idee, Putz- und Waschseife herzustellen noch nicht gekommen war.
Aus meinen Seifenresten habe ich bisher immer “Blutwurst-Seife” gemacht. Ich habe die Reste in eine Pringle Dose gefüllt und die Zwischenräume mit dem frisch hergestellten Seifenschleim der neuesten Seife aufgefüllt. Wenn die Seife fest ist, schneide ich den Zylinder in Scheiben. Das Ergebnis sind Seifenstücke mit Flecken und Tupfen je nach den verarbeiteten Resten. Daher der Name :). Super als hochwertige “normale” Handseife.
Hallo Lizika,
vielen Dank für deinen Kommentar. Das ist auch eine sehr schöne Variante Seifenreste zu verwerten und etwas Neues daraus herzustellen.
Liebe Grüße,
Katharina
Hallo, ich habe vor wenigen Tagen das erste mal (versucht) Seife selber zu machen. Und wie es nun am Anfang so ist, war mir leider beim Wiegen eines Öls ein kleiner Fehler unterlaufen, da 1g Öl ja nicht 1ml bedeutet. Das habe ich in dem Moment realisiert, als ich das Öl ins Fett goss (ich hätt mir selbst in den Hintern treten können) Nun bin ich nicht sicher, ob zu viel oder zu wenig Öl drin ist. Wenn zu wenig Öl drin ist, kann ich in diesem Fall auch Kernseife daraus herstellen, damit ich meine erste Seife nicht entsorgen muss? Sie haben ja in der Beschreibung geschrieben, dass beim Aussalzen auch Laugenüberschuss entzogen wird. Ich danke schon mal im Voraus 🙂
Hallo Lisa,
wie Schade, aber du bist nicht die Einzige der das am Anfang passiert ist. 🙂
Kernseife daraus zu machen ist kein Problem.
Im Internet gibt es auch Angaben wie viel Gramm = 1ml des jeweiligen Öls wiegt, sodass du es noch umrechnen kannst, wenn du dazu Muse und Lust hast. Vielleicht hast du ja dennoch einen Ölüberschuss. 🙂
Liebe Grüße,
Katharina
Hallo Katherina
ein toller Blog und interessant zum lesen, danke für die guten Tipps und das Rezept zum es selber machen finde ich ganz gut.
Liebe Grüsse Neso
Hallo Katharina,
Danke für das einfache Rezept Kernseife zu machen. Ich bin gerade dabei, meine Seifenreste auf diese Art einer sinnvollen Weiterverwendung zuzuführen. Scheint auch bestens zu funktionieren.
Was mich jetzt noch interessiert, wie und in welchem Stadium gibst du das Kaolin zu um ne Putzseite zu machen.
Danke für deine Antwort
LG
Karl
Lieber Karl,
Vielen Dank für Dein Kommentar. Ich hoffe, es hat alles nach Deiner Zufriedenheit geklappt? Ich finde es einfach schön die Restseifen weiterverarbeiten zu können, anstatt wegzuwerfen. 🙂
Wenn Du Kaolin (oder auch andere Zusätze wie ätherische Öle etc) hinzugeben möchtest, kannst Du das nach dem letzten Abschöpfen beim einfüllen in die Formen machen.
Liebe Grüße
Katharina
Hallo Katharina,
Ich finde Deinen Blog echt super! Ich bin zwar noch Neuling, merke aber bereits, dass dieses Hobby Suchtpotential hat.
Auf der Seite von smarticular habe ich den Tipp, dass man kleine Seifenstücke in einer Nylonsocke restlos aufbrauchen kann. Ich habe diesen Tipp auch gleich umgesetzt und es funktioniert echt gut.
Mein Freund meinte, er löst die kleinen Reste seiner Kernseife in Wasser auf und nimmt dies dann, um sein Fahrrad zu reinigen.
Liebe Grüße
Rita
Hallo Katharina, mir gefällt dein Blog sehr. Ich würde gerne auch eine Seife sieden , zunächst aber erst mal an einem Seifen siede Kurs teilnehmen. Hast Du als Profi vielleicht einen Buchtip, wo ich mich noch ein wenig mehr mit der Materie vertraut machen kann?
Ich werde dann mal 100% die ein oder andere Seife nachsieden.
Liebe Grüße
Karin
Hallo,
ich habe ein paar Seifenreste und gruselig riechende Seife die wir mal geschenkt bekommen haben zerkleibert.
Beim ersten Salzen hat nichts gefockt, hab es trotzdem durch ein Tuch abgeschüttet und beim 2. und 3. mal flockte es besser.
Nur wurde das wasser zwar sauberer aber die Kernseifenmasse behielt ihre grüne Farbe und auch den Duft.
Sie härtet schon beim einfüllen aus und härtete ziemlich bröselig aus, obwohl ich mich mit der Schaumkelle echt beeilt habe.
Jetzt ist eine leichte aussalzung auf den Seifenstücken…..ist das Normal?
Hallo Dorothe,
das kommt mir nicht bekannt vor. Weißt Du zufällig, ob die Seife selbstgesiedeT, bzw. eine Naturseife war oder im Handel erworben wurde? Im Handel erhältliche Seifen sind oft mit Zusatzstoffen versetzt.
Liebe Grüße,
Katharina
Hallo Katharina,
es war ein teil von mir selbstgemachte Seife und die andere war eine aus dem Handel.
Lg
Hallo Katharina!
Du schreibst in einem der Komentare über Flüssigwaschmittel…..
Wie gehe ich da vor????
Bei mir haben sich ziemlich viele Seifenreste angesammelt, Seifen die mir einfach nicht gefallen, oder zu wenig beduftet sind ( und ich finde, eine Seife muss einfach gut riechen)
Danke schon mal für deine Antwort!
Lg
Heike
Hallo Kathrina,
du hast da einen ausgezeichnet Blogpost geschrieben – vielen Dank dafür. Ich fand besonders die Bilder sehr hilfreich 🙂
Mach weiterso!
lg Lii
Hallo Lii,
Dankeschön! 🙂 Ich versuche es. Gerade fehlt mir leider etwas die Zeit.
Liebe Grüße,
Katharina